Das Wort zum Sonntag: Rezeption

Rezeption (vom lateinischen recipere = “aufnehmen”, “empfangen”) hat vielfältige Bedeutungen. Es beschreibt einen Vorraum, wo man in Empfang genommen wird, es beschreibt  auch die Wahrnehmung und Verarbeitung von Sinneseindrücken und Reizen. Im Kommunikationsprozess beschreibt es die Aufnahme und Verarbeitung von Informationen, im interkulturellen Austausch die Annahme fremder Werte und Vorstellungen.

Nina de Vries hat dazu einmal gesagt: “Das Leben ist wie eine Riesenorgie von Sinneseindrücken, die jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde auf uns einwirken und durch uns durchfließen, oft ohne dass wir das wirklich mitbekommen.” Wir betreiben laufend Rezeption, meistens unbewusst. Und wir beurteilen und werten diese Eindrücke auch immer. Wir bestimmen, was wir aufnehmen wollen und was nicht. Welche fremden Werte für uns OK sind und welche nicht.

Jede Rezeption hat also individuelle Biografie, Erfahrungen, Gelerntes und einen kulturellen Hintergrund. Die Rezeption erlaubt es das Einzel-Informationen und Wahrnehmungsaspekte gefiltert, ausgesondert, gewichtet, bewertet und neu zusammengefügt werden. Rezeption unterliegt im Laufe des Lebens natürlichen Veränderungen durch neue Erfahrungen, kann aber auch relativ einfach durch äussere Beeinflussung gezielt verändert werden.

Oder was habe ich einst gelernt: Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners. Und so werden wir immer und immer wieder unsere eigene Wirklichkeitskonstruktion aufbauen oder uns dem Eskapismus hingeben. Alles nur weil unsere Rezeption mit uns gemacht hat, was sie will.