Gefunden habe ich dieses Wort in der Monatsbeilage der NZZ, im Folio, das einem viele interessante Einblicke in das jüdische Leben verschaft. Wie schon berichtet, gefällt mir auch die Klezmer Musik, dort kommen jiddische Worte auch vor. Mir hat es das Wort von Nathan Englander, angetan. Die Idee jiddische Worte im Englischen zu Benutzen hatte ich noch nie.
Farginen übersetzt sich im Englischen am Besten in “to wish well” jemanden zu beglückwünschen; “to not envy”, jemanden nicht zu beneiden; to indulge jemandem etwas gönnen; to afford, jemandem etwas zugestehen.
Ich mag jiddische Wörter mit einem stichfesten englischen Synonym, einem Synonym aber, das dennoch nicht taugt und dich zwingt, das jiddische Wort in deinen Satz einzubauen. Das ist oft der Fall. Das ist so oft der Fall, dass die englisch-jiddischen Mischsätze eine eigene Sprache ausmachen – eine Sprache, die wir Yinglish nennen. Das beste Beispiel für ein solches Wort, das trotz englischer Entsprechung nach seiner jiddischen Variante verlangt, ist farginen. Laut dem Wörterbuch bedeutet es «wish well» (beglückwünschen), «not envy» (nicht beneiden), «indulge» (gönnen, zugestehen). Aber das wird dem Wort nicht gerecht. In meiner Familie benutzen wir farginen nie affirmativ, nie nicht-negiert: Immer wird «can’t» (kann nicht) davorgesetzt, um ein Fehlen von farginen, die Unmöglichkeit von farginen anzuzeigen.
Nehmen wir an, Sie werden in Ihrem Job befördert. Zu Recht befördert. Vielleicht gibt es einen Freund, der sich für Sie freuen müsste, es aber einfach nicht schafft. Er gibt seinen Neid nicht zu, und Pech wünscht er Ihnen auch nicht. Aber irgendwie, in einem dunklen Winkel seiner Seele, kann er Ihnen Ihr Glück nicht gönnen. Das ist kein schlichter Neid, sondern, in den Kategorien meiner Familie gedacht, noch schlimmer: ein Anzeichen für einen kleinlichen Charakter.
Jetzt stellen Sie sich vor, Sie hätten meine Familie am Telefon, die Ihnen «mazel tov» («Viel Glück») zu jener grossartigen Beförderung wünschen will. Sie erwähnen besagten Freund, der Sie nicht beglückwünschen, Sie nicht nicht-beneiden kann. Das ist genau der Moment, in dem meine Familie sagen würde: «He just can’t farginen you.» Und Gnade Gott, wem dieses Urteil gesprochen wird.