Das Wort zum Sonntag: Konfliktmanagement

Der heutige 500ste Eintrag widmet sich dem Konfliktmanagement. Ich denke das Thema wird mich mein Leben lang begleiten. Grundsätzlich ist der Konflikt ja die Umkehrseite der Liebe. Beides wird leidenschaftlich gemacht. In Beidem ist ganz viel Energie und Hingabe, eben Leidenschaft, die ab und zu auch Leiden schafft.

Grundsätzlich ist die Erforschung von Konflikten nicht allzu weit fortgeschritten. Eines der Standardwerke stammt von Friedrich Glasl.Worum geht es dabei:

Unter Konfliktmanagement versteht man Aktionen zur Verhinderung von Eskalationen oder der Ausbreitung eines anstehenden Konfliktes zu verstehen. Dazu zählen insbesondere die Konfliktberatung und die Mediation.

Gemäss Glasl kann ein Konflikt 9 Stufen haben. Diese beginnen mit Stufe 1, der Verhärtung und gehen bis Stufe 9, Gemeinsam in den Abgrund. Der Charme der Methode liegt darin, dass man einen Streit bis zu einem Krieg analysieren kann. Im normalen Leben wird man kaum weiter als Stufe 5 kommen. Die Stufen 1 – 3 kann man normalerweise selber lösen.

Stufe 1 – Verhärtung

Konflikte beginnen mit Spannungen, z.B. gelegentliches Aufeinander prallen von Meinungen. Es ist alltäglich und wird nicht als Beginn eines Konflikts wahrgenommen. Wenn daraus doch ein Konflikt entsteht, werden die Meinungen fundamentaler. Der Konflikt könnte tiefere Ursachen haben.

Stufe 2 – Debatte

Ab hier überlegen sich die Konfliktpartner Strategien, um den Anderen von seinen Argumenten zu überzeugen. Meinungsverschiedenheiten können zu  einem Streit. Man will den Anderen unter Druck setzen.

Stufe 3 – Taten statt Worte

Die Konfliktpartner erhöhen den Druck auf den Anderen, um sich oder seine Meinung durchzusetzen. Gespräche werden z.B. abgebrochen. Es findet keine Kommunikation mehr statt und der Konflikt verschärft sich schneller.

Stufe 4 – Koalitionen

Der Konflikt verschärft sich dadurch, dass man Sympathisanten für seine Sache sucht. Da man sich im Recht glaubt, kann man den Gegner denunzieren. Es geht nicht mehr um die Sache, sondern darum, den Konflikt zu gewinnen, damit der Gegner verliert.

Stufe 5 – Gesichtsverlust

Der Gegner soll in seiner Identität vernichtet werden durch alle möglichen Unterstellungen oder ähnliches. Hier ist der Vertrauensverlust vollständig. Gesichtsverlust bedeutet in diesem Sinne Verlust der moralischen Glaubwürdigkeit.

Ab hier hilft dann nur noch ein Eingriff von Aussen. Sei es durch Unbeteiligte, Mediation oder den Einsatz von Ordnungskräften. Auf jeden Fall, gehe ich davon aus, dass man bis zur Stufe 4 oder 5 schon mal gekommen ist. Das heisst, man kommt in verschiedenen Rollen in einen Konflikt, als Partner, Gegner, Sympathisant oder auch als Mediator oder Ordnungskraft. Jedes Mal eine faszinierende Situation, eine die sich nicht immer lösen lässt und in der man nicht immer gewinnen kann. Wichtig scheint mir vor allem bei Stufe 3 den Kontakt nicht abrechen zu lassen. Basiskommunikation sicherzustellen. Den Austausch zu ermöglichen. Sozusagen den heissen Draht und das “rote Telefon” immer verfügbar zu haben.

Alles Andere führt immer in die höheren Stufen des Konflikts und die sind, wie wir aus der Geschichte wissen, nicht erstrebenswert.

Für alle anderen, hier mal die Statistik, die sich so ergibt aus diesem Blogg:

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