Das Menschenrecht auf einen Consultant

Im Rahmen eines ziemlich grossen Projekts, mit einer sehr aggressiven sportlichen Zeitlinie haben wir uns entschieden mit einer grösseren Beratungsfirma zusammenzuarbeiten.

Die Aufteilung ist so gestaltet, dass auf der Stufe der Führung wo notwendig ein interner Mitarbeitender auf einen Mitarbeitenden der Beratungsfirma trifft. Dies ist nicht an allen Stellen so, da wir glauben, dass die Beratungsfirma uns Methoden Knowhow zur Verfügung stellen kann, aber leider nicht genügend spezifisches Fachwissen. Und an Stellen, wo wir glauben, dass wir genügend internes Personal haben, haben wir uns von der Spielleitung her erlaubt, auch Einzelbesetzungen anzustreben.

Nun scheint es aber so, dass es

ein Menschenrecht auf einen Consultant

zu geben scheint. Bereits zweimal habe ich mir folgende Argumentationsketten anhören dürfen:

Alle anderen haben einen, nur ich muss beweisen, dass ich einen [=Consultant] brauche. Das ist gar nicht fair

Eine Variante, die einem Kollegen von mir passiert ist:

Er hat drei [=Consultants] und ich habe keinen. Ich will auch einen haben.

Oder auch diese Version:

Wir brauchen auch einen, wir haben keine Zeit das Teilprojekt zu leiten. Und den Internen, den ihr uns geben wollt, der kann das nicht.

Spannende Argumentationsketten, vor allem wenn man weiss, wo man die Leute einsetzen will und für welche Themen. Und ja jeder hat seinen Bedarf zu begründen. Wir haben keine Kiste, wo Reserve-Consultants bereitstehen. Es würde uns übrigens auch gut anstehen, wenn wir wissen, was wir am Ende des Projekts haben, ausser Consultants CV’s wo drinsteht, dass sie nun unsere Branche im Detail kennen.

Für mich ist dieses Verhalten auch ein Zeichen von Hilf- und Mutlosigkeit. Die meisten Personen, die hier jemanden brauchen sind hoch verdiente Veteranen dieser Firma, also Leute, die eigentlich alles wissen und können müssten. Auf jeden Fall, wenn es um den Bonus geht.

Vieles bei uns würde mit einer einfachen Methode: “Applied Common Sense” (deutsch Gesunder Menschenverstand) auch gehen. Die Chance wahrzunehmen, etwas ganz alleine zu gestalten und dann auch zu verantworten.

Und natürlich gehört der Mut dazu, mal etwas nicht zu wissen und natürlich ist unsere liebste Projektmethode: Death March, aber das wissen wir alles und wir haben es noch immer nicht geändert. Bleibt mir eine Frage: Warum ich mitmache? Hier die Antwort.