Diese Rede wurde Mitte 2003 gehalten! Und ich denke sie ist gut angekommen. Sie ist konsequent in meinem Idiom geschrieben. Das ist gut so. Somit kann sie nur von Miteidgenossen gelesen werden und wird sich meinen Angelsächsichen Freuden leider nicht erschliessen. Ich bin mir auch bewusst, dass dieser Beitrag ein wenig mehr Zeit braucht. Sehen Sie es, wie das Feuilleton der NZZ. Lesen kann Spass machen. Also viel Spass mit dieser Rede, die vor 120 Leuten gehalten wurde und viel Applaus bekommen hat.
Ich glaubä es isch für alli ganz schwirig i däre zyit wo mä als neue Disziplin “zwüsched dä zilä läse” benutzä müend. D’Information im cash staht und nöd uf äm dienschtwäg chunt. Ded wird sie dän däfür dementiert. Will mär alli nöd wüssed was chunt.
Weli Qualität bruchts dänn hüt. Wie isch das wän me sich mit äm “Chronical Change Fatigue Syndrom” usänand setzä mues
Bis jetzt hät ma ja na immer chönä hoffä, dass nach dä x-te reorganisation ruhe ichert und es isch trotzdem nöd passiert.
“gring ache u seckle” allei hilft au nöd. Das hät Anita Weyermann idrücklich bewisä. Mä wird müed vom chronischä Wandel Dä Change stirbt hüt nümä am Widerstand vom mittlerä Management (das wäred bi öis d’ Bereichsleiter) sondern dadra, dass mä so gar nümä mag. “I am just sick and tired” – Und wänn me sich na isetzt, dann isch mä dihei än “uspowerter couch potatoe” und als sonige au nöd wirkli heiss begehrt.
Wänn Sie glaubed, dass es nümä gad, dän säged Sie “Njet” (Nei uf dütsch). Nei säge chan Konsequenzä ha, be öis heisst das dän “Put him or her on the list”. Ich bin mir däm bewusst. Ich möchti Ihne allne aber auf Frag mitgeh, wie lang chön mir es euis na leischtä, nöd Nei z’säge? Wänn Sie bereit sind uszprobierä, dän fanged sie det a Nei säge, wo’s am liechtischtä isch für sie. Viellicht isch ja d’Bandbreiti viel grösser, als Sie meinäd.
Wenn Sie aber ja säged, dann dänked Sie au immer dra, das mä schitterä cha. Mached Sie nöd immer uf “Depresso” und Selbstmitleid. Sie chömed alli am morge Freiwillig dahi. Und wän’s wäg em Geld isch, dann hänt sie ä Entscheidig gfällt, dann müend sie nöd immer jammerä. Nur wer verlürä cha, cha au gwünnä.
Wen mä also wyter hin da sie will, dänn sind folgendä Qualität nötig:
- Tribsandtauglich
Globalisierung, Digitalisierung, Vitualisierung sind voll im gang. D’uswürkigä vom Change sind nöd abzschetzä. Aber eis isch sicher:
Zukunft isch ungwüss. Turbulänz wird zur Permanänz und mir alle lernäd öis darin z’bewegä. Mit Projekt A und B sind dadävo au alli troffä wordä. Und zwar immer wieder neu. Déjà vu, wird ganz normal. Alles verändert sich, alles verändert sich schneller, oft unverhergseh und teilwys au radikal.
- Kollektivi Intelligänz bildä und nutzä chönä
Problemlösigä werdäd immer komplexer und benötigät immer meh s’Zämespiel vo autonome Individuä und Gruppä. Öppis wo viel witer gaht als “Team”. Es brucht ä kollektivi Intelligänz, die sich für äs bestimmts Ziil bildet und auch gnutzt werdä cha. Gfrögt sind Netzwerk-Könnerinnä und Könner. Lüüt wo verlässlichi Netzwerk ufbauäd und pfläget.
Dänked Sie dra, Netzwerk basiered uf gmeinsamä Interässe, äneme geh und näh und vor allem gägesitigem Vertrauä. Virtuell gaht das alei nöd. Au nöd via E-Mail. Um Vertrau ha z’chönä mues mä äm anderä chöne is gsicht luegä. Än Tipp us dä forschig: “Gib und Dir wird gegeben” – gilt hüt als Wahrheit.
- Lidäschaft
Wer guet sie will brucht Lidäschaft für d’Ufgab. Nur dän chamä Fruscht, Unsicherheit, WIderständ überwindä und “Durschtperiodä” durchstah. Aber au Lidäschaft hät ihre Pris. Lidäschaft schaft Lidä! Nur wer sich beherzt id Nesslä setzt, de mues mit ämä juckände Hintern läbe chönä.
- “Self Branding”
Führed Sie Ihri Eigemarkä guet. Für’d Manä im Rum chani nur säge, Röck träge hilft debi, wenn er ä eigeni Markä ha wänd. Fürd Frau, chan ich numä säg: “Mached sie mit i dä führig”. Es hät immer na zwenig Frau wo wänd führe. Übrigens sind vo 5 beförderigä won ich han derfä mach, 3 frauä gsi und 2 man das entspricht dä globalä verteilig uf dere wält.
- Sälbschtschutz
I dä Wält wo sie jetzt aträffed, bestaht immer Gfahr, dass sie zwüsched Arbät und Freizyt wähle müend. Work-Live-Balance heisst das hüt uf Neu-Dütsch. Dä Arbätsplatz wird zum Dähei. Dähei chamä au na schaffä, dank Heimzugang, Breitband und Laptop. Dähei gits immer die lokalä Rivale zur Arbeit, Freundin, Freund, Frau und Mah. Dank Händy und Laptop sind Sie 7×24 Stund verfügbar. Wehred Sie sich au da. Säged Sie qualifiziert Nei und ziehnd Sie gränze.
Ich für mich ha mich entschidä da nümä mitzmachä. Es isch für mich nümä guet und dähei als “Couche Potate” bin i au nöd grad guet überä cho. Ich möchti aber kein Tag missä wo ich da gsi bin. Ganz vily Lüüt händ mir ganz viel gä. Ich han ganz vil chönä lernä und usprobiere. Mit eim Wort: Sie sind s’beschti Publikum gsi und die tollschtä Mitarbeitende, mit däne ich bis jetzt ha därfe schaffä. Dafür allen än ganz herzliche dank. Und denä wo sich immer über mich ufgregt händ, mis agebot für fridä. Ich bin nöd eifach, sie alli aber au nöd!
Dankä. Ich freu mich einigi vo inä am 4. Juli wieder z’gseh und dänn de lebensabschnitt mit enämä fescht z’beendä. Alnä andere ghört min dank und d’anerkänig, dass ich han derfä mit ihnä schaffä.
Und allen, die heute mit mir zu tun haben, die wissen jetzt was mich geprägt hat. Und auch weiter prägen wird. Und danke für das Lesen des ganzen Beitrags. Es freut mich.