Mission accomplished – Oder eine Rede die ich nicht halten musste

Wenn man so von einem Engagement zum Nächsten wechselt, dann darf man ja auch immer wieder Reden halten. Ein spannender Moment. Schwierig in sich. Ich habe mich immerhin vorbereitet und hatte dann das Glück, die Rede nicht halten zu müssen. Hier der Text, der nie gesprochen wurde, weil es doch einige wissen wollen:

Neben zwei Marketing Menschen etwas sagen zu müssen ist schwierig. Als schüchterner, zurückhaltender und devoter IT Nerd, der ich ja bin,  kann man in dieser Aufgabe fast nur verlieren.

Fast fünf Jahre habe ich hier wieder einmal viel über meinen eigentlichen Traumberuf “Opernhaus Direktor” lernen dürfen. Es gibt aus meiner Sicht keine Unterschiede zwischen einer IT und einem Opernhaus (Herr Perreira möge mir das Nachsehen). Persönlich durfte ich drei Dinge mitnehmen, die ich hier noch einmal erwähnen möchte:

  • Wenn etwas auf der Bühne einfach aussieht, ist das meistens das Resultat von sehr viel Handwerk. Es braucht tägliches Üben, viel Planung und viel guten Willen es jeden Tag immer wieder möglich zu machen. Und es immer wieder ganz einfach aussehen zu lassen.
  • Eine einfache Sprache kann mir helfen, dass ich noch besser verstanden werde. Ich denke aber noch immer, dass es viel netter ist folgendes zu sagen: Die Epigonen werden uns auch dieses Jahr wieder durch ich Falsettieren auffallen, statt die Trittbrettfahrer werden uns wieder anlügen. Und nebenbei bleibt mir wohl die Frage: Welche Oper hat einen einfachen Text?
  • Es braucht viel Vertrauen mit einem Opernhaus Direktor, also mir, zu arbeiten, der den ganzen grossen Plan im Kopf hat, aber nicht allen immer alles dazu erzählt. Dabei ist alles ganz klar, der Plan heisst zuerst Betrieb, jeden Tag, das gleiche Stück, jeden Tag aufs Neue. Dann kommt die Elefantenherde, also alle Grundlagen, die es einfach braucht und dann Paris. Als neustes Stück und spannende Oper mit ein wenig vielen Akten hat es das Zeug zum immer wieder gern gespielten Betrieb.

Fünf Jahre Opernhaus Direktor. Viel gelernt übers Publikum, das Orchester, den Chor, die Gastspiele, die Direktion und all die Diven, die es so gibt. Um auch in Zukunft erfolgreich zu sein braucht es:

  • Leidenschaft, die auch mal Leiden schafft
  • Treibsandtauglichkeit, falls man nur spult und Improvisationsgeschick, sonst kommt man nie ins Ziel
  • Und am meisten wohl die Lust zu Lernen, Probieren und auch zu Spielen

Ich möchte keinen Tag missen, den ich hier erleben durfte. Viele Leute haben mir sehr viel gegeben. Ich konnte viel lernen und ausprobieren. Mit einem Wort: Sie waren die beste Besetzung bis jetzt. Sei es als Zuschauer, Diva, Direktion, Musiker oder Sängerin. Vielen Dank für Ihren Einsatz und das Engagement. All denen, die sich einmal über mich aufgeregt haben, biete ich jetzt Frieden an. Meistens habe ich einen guten Grund gehabt, etwas so zu tun, wie ich es getan habe. Allen die sich weiterhin an mir reiben wollen, bietet sich jetzt meine Projektionsfläche an.

Mit diesen Worten gebe ich das Direktorium nun ab und freue mich auf eine Pause zwischen den Engagementen.

Das wäre es gewesen. Abschiedsworte einer Direktion zwischen Oper und IT.

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