Einer Projektarbeit verdanke ich diese neue Einsicht.
Der Kolchos (russ. колхоз = коллективное хозяйство Kollektivwirtschaft), im Deutschen auch die Kolchose, war ein landwirtschaftlicher Grossbetrieb, welcher dem Kollektiv gehörte und so von allen Bauern gemeinsam Bewirtschaftet.
Ein Mitarbeiter in einer Kolchose muss also ein Kolchosi oder Kolchosist sein. Die Frage nach weiblichen Formen verkneifen wir uns jetzt geflissentlich. Weil es dann wohl auch die Kolchosie oder Kolchosistin geben müsste. Versucht mal den Satz: “In der Kolchose arbeiten glückliche Kolchosisten und Kolchosistinnen gemeinsam für das die Erreichung des Ziels, des Kolchos”. Wer das 10 x fliessend aufsagen kann, bekomme Bonuspunkte.
Worum geht es bei einer Kolchose? Die Mitglieder eines Kolchos waren die gemeinsamen Eigentümer der Produktionsmittel, nicht aber des Bodens, der dem Staat gehörte. Es gab aber auch eine starke staatliche Einflussnahme auf die Kolchosen durch die von der Partei eingesetzte Kolchosleitung.
Unsere Kolchosi haben sich entschieden, dass wir die Taxonomie aller Elemente erarbeiten müssen. Dabei haben wir über so wunderbare Fragen diskutiert wie:
- Ist ein virtuelles Betriebssystem auch ein Betriebssystem?
- Oder darf es mehr als eine Utilities Gruppe geben?
- Wenn der Desktop virtuell geliefert wird, was für ein Formfaktor ist das?
Irgendwann ist mir wirklich der Gedanke kommen, ich sei wieder auf einer Kolchose angekommen. Die Produktionsmittel gehören uns, wir dürfen sie nach Farben, Formen und Verwendung sortieren. Das Land gehört dem Unternehmen und wir können sogar ein solches Thema behandeln. Aus philosophischer Sicht, ist das wunderbar. Die Frage, was der kurzfristige, positive Einfluss auf den Aktienkurs ist, werden wir wegen der Langfristigkeit des Handels wohl auch nie beantworten können.
Also lasst uns auch morgen wieder auf die Felder ziehen, die Taxonomie sähen und das geerntet dann zu einem Fixpreis verkaufen.