Das Wort zum Sonntag: Anterograde Amnesie

Bei der anterograden Amnesie (lat.: antero = vorderer und von griechischen: a = ohne, nicht  und mnesis = Erinnerung) ist die Merkfähigkeit für neue Bewusstseinsinhalte massiv reduziert. So können neue Dinge nur noch für ein bis zwei Minuten im Gedächtnis erhalten werden, ehe sie wieder vergessen werden.

Im Gegensatz dazu ist eine eine retrograde Amnesie (lat.: retro = rückwärts) ist eine spezielle Form der Amnesie, bei der Personen nicht mehr in der Lage sind, sich an Geschehnisse vor einem bestimmten, meist traumatischen, Ereignis zu erinnern.

Gründe sind der Ausfall des wesentlichen Neuronenkreises im limbischen System (Papez-Kreis) respektive der Untergang der Neuronen im Nucleus basalis Meynert (Morbus Alzheimer). In der heutigen Zeit könnte man eine anterograde Amnesie auch als Voraussetzung für Management und/oder Politik. Einige Beispiele gefällig:

  • Atomkraft ist Brückentechnologie auf die wir nicht verzichten können und darum haben wir jetzt ein Moratorium um darüber mal nachzudenken
  • Dies ist die beste Organisationsform und wir müssen sie umsetzen; wir wissen das dies eine bessere Organisationsform ist, darum wechseln wir jetzt Mitten im Jahr die Organisation
  • Wir unterstützen alle die Umsetzung dieses Projekts, bis es wegen mangelnder Unterstützung der Stakeholder eine Verspätung gibt

Eine anterograde Amnesie kann einem dabei helfen. Weil was interessiert mich mein “dummes” Geschwätz von gestern. Und mit einer Haltedauer von 2 Minuten wird die Welt auch wirklich spannend. Autopoiese wird dann zur Normalität. Leider bei einer viel höheren Umlaufgeschwindigkeit, wobei dies ja gerade auch völlig normal ist. Weiter, schneller, besser.

Also weiter mit dem Frühling, schneller in den Sommer und dabei noch viel besseres Wetter. Bitte!