Wirklichkeitskonstruktionen im Büro – Oder Druck, die Dritte

Eigentlich ist es schön zu wissen, dass man das Tut was man sagt. Eigentlich etwas ganz normales. Nicht so bei uns. Hier tut jeder was er will, bis es nicht mehr spannend ist, dann soll es ein anderer tun. Und am liebsten stehen wir dort, wo der Erfolg schon ist. Und um das Thema einmal richtig anzugehen, hier ein Beispiel, das schon ein wenig zurückliegt, aber mir immer wieder gut gefällt um Dinge zu erklären.

Vor langer, langer Zeit, in einem Land, weit, weit weg …. wurde im Rahmen eines langwierigen und intensiven Prozesses damit begonnen, sich die Möglichkeiten von moderner Technologie zu unterwerfen. Der Start dazu, war, dass wir im Rahmen eines globalen, multimedialen Projektes, den Aufbau eines ECMS durchführen wollten. Wie häufig führen uns solche Grossprojekte ins Abseits.

Gleichzeitig haben wir abgemacht, dass wenn die IT etwas Zeit, Lust, Liebe und Leidenschaft hat, wir ein Opensource CMS einführen können, damit unser Intranet wenigstens ein wenig mehr diesen Namen verdient.

Die Information war klar zugänglich und es war auch abgesprochen. Noch klingt mir in den Ohren: “Mach das nur ….“. Also hat es die IT gemacht und dann “treu doof” das betroffene Team informiert. Dies hat nun zu einer interessanten Konstellation geführt. Bei diesem Team herrschte nun ein wenig Irritation, dass die IT das jetzt einfach gemacht hat. Und anstelle es direkt auszutragen, haben wir das Thema dann auf die Management Stufe gehoben.

Ich komme an dieser Stelle nicht darum herum, wieder einmal Basiswissen zu rezitieren. Das Thema ist Wirklichkeitskonstruktion. Es ist schon so, dass jeder und jede das Opfer der eigenen Konstruktionen ist. Es ist auch so, dass wir hier einen klaren (und von höherer Stelle gewollten) Themenübergriff haben. Es ist aber auch so, dass die Information zur Verfügung gestellt wurde und auch danach gehandelt wurde.

Das Thema ist mir jetzt wieder begegnet. Vor allem im Druck, scheinen wir geneigt zu sein, die Realität möglichst an unsere Erwartung anzupassen. Zum Beispiel in den Projekten, die wir so planen oder wenn wir eine Arbeit erledigt haben und nun erklären, warum die Verbuchung zwingend so stattfinden muss, wie wir uns das Ausgedacht haben.

Ich denke neben der eigenen Fähigkeit zur Konstruktion, kann es in solchen Momenten helfen, wenn man sich fragt:

Was habe ich gemacht, dass der Andere so reagiert und nicht versucht den Anderen zu ändern.

Und wenn es nur die Einsicht ist, dass ich mich nie nach dem Zustand des Anderen erkundigt habe und ihm somit auch nie die Chance gegeben habe zu sagen, dass es nicht gut ist, dann lohnt sich dieser Aufwand schon und man kann frei von eigenen verkonstruierten Zwängen mit

Wertschätzung für Bewährtes und der Offenheit für Neues

viel bewegen. Gerade im Druck!