Das Wort Selektivpermeabilität (lat. selektiv = auswählen und permeabel = durchlässig) wird in der Regel in der Cytologie verwendet.
In der Cytologie lernt man, dass die Zellen von Zellmembranen (einer Art Haut) umgeben sind, welche zwar für das Lösungsmittel (zum Beispiel Wasser), aber nicht für die darin gelösten Ionen oder Moleküle durchlässig sind. Diese Eigenschaft der Zellmembran nennt man semipermeabel oder man spricht eben auch von Selektivpermeabilität.
Während die Semipermeabiltität darauf hinweisst, dass nur eine partielle Durchlässigkeit besteht, beschreibt die Selektivpermeabilität aus wissenschaftlicher Sicht viel genauer wie die Durchlässigkeit eingeschränkt ist….Während der Begriff Semipermeabilität auf die durchgelassene Menge verweisen könnte, erklärt der Begriff Selektivpermeabilität sehr genau, dass nur dedizierte Stoffe diffundieren dürfen.
Im Gespräch hat jemand mir gegenüber das Wort „Selektivpermeabilität“ kürzlich in einem völlig anderen Zusammenhang verwendet. Es ging dort um den Informationsaustausch, welcher nur kontrolliert eindimensional stattfinden sollte. Beispiele für Selektivpermeabilität im Informationsfluss finden sich jeden Tag in der Arbeitswelt:
- Gewisse Informationen dürfen wohl an den Vorgesetzten und dem seinen Vorgesetzten weitergegeben werden (also hierarchisch “hinauffliessen”) aber nicht an die Mitarbeiter.
- Andere Informationen wiederum werden unter Kollegen besprochen, sollen aber niemals dem Vorgesetzten zu Ohren kommen….
Es bleibt für mich die Frage, ob die Selektivpermeabilität im Informationsfluss genauso konsequent und vorraussehbar hergestellt werden kann, wie dies in der Welt der Cytologie möglich ist. Euch viel Spass beim Finden von weiteren Beispielen von Selektivpermeabilität im Alltag!