Das Wort zum Sonntag: Mätresse

Mätresse (abgeleitet aus dem Französischen: Maitresse, in der Übersetzung wohl eher als Lehrerin oder Hausherrin zu bezeichnen; die strenge Übersetzung würde eine Herrin daraus machen) . Der historischer Begriff in Europa maîtresse en titre oder auch offizielle Mätresse. Sie war der mächtigste weibliche Günstling am absolutistischen Hof und meistens in der gleichen Ebene mit dem mächtigsten männlichen Günstling, dem Premierminister tätig. 

Der Begriff der Mätresse hat seinen Inhalt massiv verändert in verschiedenen Zeitperioden. Galt sie zuerst als  herausragenden Geliebten in der Renaissance. Wurde sie  zur politischen Karrierefrau im Absolutismus. Im 19. Jahrhundert sank die Wertschätzung massiv. Dies als Folge der Revolution und von Bildung für alle. Nebenbei die Königin wurde in Europa lange Zeit nur als Bindeglied zwischen den verschiedenen Königshäusern gesehen. Fürstliche Heiraten wurden aus politischen Gründen vereinbart. Die Abstammung der Königin, ihre Verwandtschaft und ihre Erbansprüche erhöhten das Ansehen und die Macht eines Königs. Nur ihre Kinder konnten sein Haus fortführen.

Daneben waren Mätressen und Premierminister aber auch immer Diener des Königs, der ein Gleichgewicht der Kräfte haben musste. Alter Adel gegen neuen Adel, Alt gegen Jung, Adel gegen Günstlinge und so weiter. Dies sicherte das eigene Überleben. Der politische Einfluss einer Mätresse war nicht institutionalisiert. Er konnte an einem Hof bedeutend, an einem anderen unerheblich sein. Madame de Pompadour war wohl die bekannteste aller Mätressen, sie diente Ludwig XV. Mit der Emanzipation des Bürgertums und seiner Lebensweise verlor im 19. Jahrhundert das höfische Ideal der vollkommenen Frau, die an Körper, Geist und Seele ausgebildete war seine Daseinsberechtigung.

Bleibt die Frage, was sind Mätressen in unserer Zeit. Gibt es sie noch? Ja, es gab und gibt sie wohl noch immer. Monica Lewinsky die wohl berühmteste Praktikantin im Weissen Haus ist ein Beispiel dafür. Sie ist auch ein Beispiel dafür, dass Dominick-Dunne-Paradox immer gilt. Sonst passiert ihnen das gleiche wie Monica Lewinsky, einer Kollegin etwas gesagt und schon war die Wahington Post zur Stelle.