Normopathen (vom lateinischen Norma ursprünglich “Winkelmass”, aber auch “Massstab”, “Regel” oder “Vorschrift”) werden jene Menschen genannt, die einerseits bruchlos und bestens an ihre Umgebung angepasst zu funktionieren scheinen, dazu aber eine grössere Anpassungleistung liefern müssen.
Im Zusammenhang mit Selfies taucht auch der Begriff Normopathen regelmässig auf. Normopathen müssen eine grössere Anpassungleistung liefern, damit sie ihr Ziel: Dem Entsprechen der Normalität liefern können. Wie Freud schon sagte: “Man wird sich nicht zum Ziel setzen, alle menschlichen Eigenarten zugunsten einer schematischen Normalität abzuschleifen oder gar zu fordern, das der ‘gründliche Analysierte’ keine Leidenschaften verspüren und keine inneren Konflikte entwickeln dürfe”.
Und trotzdem gerade in der neuen Welt, von Selfies und Digitalisierung bleibt uns fast nichts übrig, aber wie der Autor Manfred Lütz in seinem Buch “Irre!” sagt: “Normopathen nennt man mit leichter Ironie Menschen, die so wahnsinnig normal sind, dass es wehtut. Wenigstens der Umgebung. […] Bei solchen Menschen, denen es wichtig ist, alles immer richtig zu machen, und die nie falsch parken, kommt einfach keine Stimmung auf …”
Manfred Lütz muss es wissen, denn er ist Psychiater und kennt die Stimmungen derjenigen, die sich anders fühlen als andere. Es bleibt immer die Frage, was gerade Normal ist. Wie die Frage, was Richtig und was Falsch ist.
Ich wünsche Euch viel Spass, im Advent, wo Normal und Abnormal ganz nahe zusammen sind.