Das Wort zum Sonntag: Opfersymmetrie

Die Symmetrie leitet sich vom altgriechischen “symmetria” her und bedeutet „Gleichgewicht” oder “Ebenbild”. Während der Begriff des Opfers den Geschädigten beschreibt.

Es ist nicht immer gewünscht, dass Opfer- und Täterperspektive in einer Symmetrie zusammenkommen.

Es ist aber auch bezeichnend, dass es den Begriff der Tätersymmetrie nicht gibt. Es gibt nur die Opfersymmetrie.

Mögen sich manchmal aus den Objekten der Opfer- und Tätersphären relativ leicht Symmetrien der Anschauung konstruieren lassen, wird es diffizil wenn auch Symmetrien in der Argumentation erstrebt werden. Die Intention der Opfer und Täter zu ihren Objekten ist nämlich selten symmetrisch.
Opfer haben mit dem kleinsten Mittel versucht, ihre Botschaft der Nachwelt zu überliefern, jeder Täter hat dagegen versucht, alle Botschaften zu löschen. Die Intentionsdifferenz eine Antimetrie; Die Statik nennt so symmetrische Systeme, die asymmetrisch belastet sind. Zwischen diesen gegenläufigen Orientierungen
der Zeugnisse steht eine dritte, bedeutsame Kategorie

  • jene „Täterobjekte“, die von den Opfern erzeugt, erinnert wurden
  • Es gibt auch „Opferobjekte“, die der Täterstrebung entsprungen

sind.
anonymen Zinshaus

Es gibt neben der Opfersymmetrie auch die Nullsymmetrie, die den Eintreffenszeitpunkt von Zügen im Rahmen von Fahrplänen beschreibt. In Zürich ist das zum Beispiel 10 – 5 Minuten vor der Stunde. Dann ist nämlich auch der Bahnhof voller Züge, danach nicht mehr, bis es wieder auf die “Nullsymmetrie” zugeht.

Allen Beziehungen wünsche ich für das Wochenende ganz viel Symmetrie!