Das Wort zum Sonntag: Hikikomori

Als Hikikomori (Japanisch: ひきこもり, 引き籠もり oder 引き篭り, Deutsch: „sich einschliessen; gesellschaftlicher Rückzug“) werden in Japan Menschen bezeichnet, die sich freiwillig in ihrer Wohnung oder ihrem Zimmer einschliessen und den Kontakt zur Gesellschaft auf ein Minimum reduzieren.

Der Begriff bezieht sich sowohl auf das soziologische Phänomen als auch auf die Betroffenen selbst, bei denen die Merkmale sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können. Obwohl akuter gesellschaftlicher Rückzug in Japan Jungen und Mädchen wohl zu gleichen Teilen trifft, sind es überwiegend männliche Personen, die mit ihrem Verhalten Besorgnis oder Aufmerksamkeit erregen.

Das japanische Gesundheitsministerium definiert als Hikikomori eine Person, die sich weigert, das Haus ihrer Eltern zu verlassen, und sich für mindestens sechs Monate aus der Familie und der Gesellschaft zurückzieht. Es gibt allerdings auch Fälle, in denen Hikikomori für Jahre oder sogar Jahrzehnte in dieser selbst gewählten Isolation bleiben. Häufig ist der erstgeborene Sohn ein Hikikomori, weil er sich den Anforderungen der Gesellschaft nicht gewachsen sieht.

In Europa ging man früher dafür ins Kloster.  Heute ist das «Kloster auf Zeit» so ein Angebot. Eingebettet in eine klösterliche Tagesstruktur, kann inmitten der Gemeinschaft oder im Gästehaus Orientierung finden. Dazu muss man mindestens eine Woche lang auf Entzug gehen. Einfach Stille, Genügsamkeit und Selbstbeschäftigung.  Darum sind ja auch 6 Monate die Untergrenze um daraus ein Problem zu beschreiben. Ab und zu tut es einfach gut, in sich gekehrt zu sein.

Wie bei den meisten Verhalten, was eigentlich Gut ist und tut, kann auch zur Krankheit und zum Problem werden. Darum ist ein wenig Hikikomori in allen von uns.