Das Thema hatten wir eigentlich schon einmal vor 10 Jahren. Ich stelle ab und zu die Frage ob wir am “Geisterfahren” sind. Worum geht es:
Sie sitzen im Auto und sind auf der Autobahn unterwegs. Im Radio hören sie eine Verkehrsdurchsage. “Auf der Autobahn kommt Ihnen ein Geisterfahrer entgegen, bitte bleiben sie Rechts und überholen sie nicht.” Sie denken für sich: “Was heisst hier einer? Hunderte!”
Auf der Autobahn ist die Frage noch einfach zu beantworten. Die Mehrheit hat immer Recht. Aber wie sieht das ganze im Geschäft aus? Wie sieht die Antwort aus, wenn sie Innovation betreiben? Oder das Geschäftsmodell ihres Unternehmens verändern? Etwas neues Einführen? Wenn sie neue Themenfelder erschliessen? Dann kann die Antwort schon komplexer sein. Ich stelle mir die “Geisterfahrercheck”-Frage regelmässig. Vor allem in Veränderungsprozessen. Es geht ja darum etwas zu verändern, Menschen davon zu überzeugen, dass der bisherige Weg nicht der Beste war. Und noch schlimmer, dass ich es wohl Besser weiss. Woher nehme ich mir dieses göttliche Recht. Nun gut als Diva, die ich ja bin, darf ich das in meinem Schauspielhaus. Und so kann es passieren, dass ich “Geisterfahre”.
Dieser bewusste Entscheid ist wichtig. Ich tue es nicht, weil ich einen Kick brauche. Ich bin mir bewusst, dass dies anderen Egozentren gegenüber nicht immer gut tut. Ich bin heute der Überzeugung, dass es Sequenzen gibt, wo man für den Change zum Geisterfahrer werden muss. Geisterfahren führt zu Veränderung. Und die Überzeugung zu haben, dass einem Hunderte entgegenkommen hat auch ihren Reiz. Nur sollte man wissen, was man macht, weil wenn einem so viele “Geisterfahrer” entgegenkommen, dann könnte das Problem ja auch bei mir liegen.
Das Thema kommt mehrmals vor, darunter auch hier “A mixed bag – oder Helden als Problemfälle“. Und wer sich für meine Beschreibung meines “Traumjobs” aus dem Jahr 2008 sehen möchte, dem sei dieser Link empfohlen. In allen Fällen kommt das “Geisterfahren” und der “Geisterfahrer Check” vor. Das Thema hat eine gewisse Beharrlichkeit im Change Management. Es wirkt auf die folgenden Bereiche:
- Helfen sie durch Druck, den Widerstand der Kulturänderung nutzstiftend einzusetzen. Jeder Change braucht, einen Grund. Gezielter Druckt hilft diesen Grund schneller aufzubringen. Druck kann als Katalysator wirken. So wie das “Geisterfahren”
- Wählen sie, ändern sie und schaffen sie passende kulturelle Formen und Spielregeln. Wer die Regeln bestimmt, bestimmt das Spiel und wer das Spiel bestimmt, führt die Veränderung. Und durch “Geisterfahren” kann man etwas auch ändern.
Und wenn sie es noch nie gemacht haben, nutzen sie mal die Chance es einmal zu tun. Sonst wissen sie ja nie, was sie verpasst haben. Und sollte es nicht klappen, denken sie daran: Die Mehrheit hat häufiger Recht.