Der Zeigarnik-Effekt ist ein psychologischer Effekt der die Erinnerungsleistung im Kontext der abgeschlossene zu den unterbrochenen Aufgaben definiert. Er besagt, dass man sich an unterbrochene oder unerledigte Aufgaben besser erinnert als an die Erledigten.
Dieser Befund ist aus psychologischer Sicht überraschend, da er auch auftritt, wenn für unterbrochene Aufgaben weniger Zeit aufgebracht wurde als für die erledigten Aufgaben. Der Effekt konnte aber nie flächendeckend bewiesen werden. Daher ist er ein unzuverlässiges Phänomen.
Ich denke die operationelle Konditionierung, der man tagtäglich ausgesetzt ist steuert, wie sich der Zeigarnik-Effekt auf einen auswirkt. Selbstverständlich gibt es auch Selbstdarstellungstendenzen, welche einen eher darüber reden lassen, was man erreicht hat, als die offenen Aufgaben zu wiederholen. Wie gesagt, es muss wohl eine Steuerung dieses Effekts geben.
Nach Kurt Lewin, dessen gestaltpsychologischen Handlungstheorie Bluma Zeigarnik folgte, ist der Erinnerungsvorteil einfach zu erklären: Eine angefangene Aufgabe baut hiernach eine aufgaben-spezifische Spannung auf, welche die kognitive Zugänglichkeit der relevanten Inhalte verbessert. Diese Spannung wird dann mit dem Abschluss der Aufgabe abgebaut. Bei Unterbrechung kommt es zu einer Verhinderung dieses Spannungsabbaus. Durch die fortlaufende Spannung ist der Inhalt besser verfügbar und man erinnert sich leichter daran.
Die Namensgeberin des Effekts entstammte einer litauisch-jüdischen Familie, studierte und promovierte 1927 an der Universität zu Berlin im Bereich der gestaltpsychologischen Handlungstheorie nach Kurt Lewin. Sie kehrte 1931 kehrte sie in die Sowjetunion zurück,. Sie widmete sich vor allem der Pathopsychologie, insbesondere den Denkstörungungen. Wie die meisten Forscher dieser Zeit, waren sie und ihr Mann dem Stalinistischen System ausgesetzt.
Bleibt mir die Frage an was ich mich lieber erinnere. An Beides: Das erledigte liegt hinter mir und kann mir den Raum für Neues eröffnen, während das Unerledigte noch vor mir liegt und mich jeden Tag auf’s Neue fordert.