Das Wort zum Sonntag: Larmoyanz 

Larmoyanz (vom Französischen larme für Träne) ist ein bildungssprachliches und abschätziges Lehnwort für Rührseligkeit und sentimentale Überempfindlichkeit bis zur Wehleidigkeit, Weinerlichkeit und zu ausgeprägtem Selbstmitleid.

Der Begriff ist mir in der NZZ begegnet. Er kam in folgendem Zusammenhang:

Noch weniger, wenn wir uns der Larmoyanz hingeben. Die Zeiten fordern Mut und Stärke.

Nach dem üblichen googeln war mir dann klar, worum es ging. Immerhin war das Wort nicht ungoogleable. Viel besser hat mir aber folgendes  Zitat gefallen:

Weil er aber an Harmoniesucht leidet und gleichzeitig der Annahme verfallen ist, dass er Frauen unbequeme Wahrheiten nur im Gewand des Büssers überbringen kann, kleidet er seine als Freiheitsdrang getarnte Unentschlossenheit in Larmoyanz.

Jetzt müsste die Bedeutung abschliessend klar sein. Und jetzt wissen wir also auch, wie wir ausgeprägtes Selbstmitleid in ein Wort fassen können. Für alle, die sich nun fragen, was Gegenteile von Larmoyanz sind, hier eine Auswahl: Rationalität, Verstandesdenken, Härte und Gefühllosigkeit. Viel Spass, wenn ihr mal einen Tag Larmoyanz sein möchtet!