Das Wort zum Sonntag: Immanenz

Im letzten WoS, wurde auch das Wort Immanenz verwendet:

Die Immanenz (lat. immanere, „darin bleiben”) ist gemäss Spinoza, die Rechtfertigung für die Anwesenheit von Gott in der Welt und bei Kant eine erkenntnistheoretischer Sicht in welcherdas Verbleiben in den Grenzen der möglichen Erfahrung beschrieben wird.

Ich kenne das Wort als Bestandteil in Systemimmanent. Es ist ein wissenschaftlicher Fachausdruck, dessen Komponenten (ihrerseits Fachausdrücke) aus dem griechischem „Systema“ (σύστημα, die Zusammensetzung) und dem lateinischen „immanere“ (darin verbleiben) stammen.

Dieser Begriff meint eine Eigenschaft, die aus den Regeln eines Systems geboren wird, ohne von diesem explizit gewollt zu sein. Oft werden daher negative Merkmale einer zumeist herrschaftlichen Struktur als systemimmanent bezeichnet, um deren Unreformierbarkeit zu verdeutlichen. So schliesst zum Beispiel ein Staat mit theokratischer Verfassung die Möglichkeit einer säkularen Gesellschaft systemimmanent aus.

Im technisch/rechtlichen Sinne findet der Begriff in jenen Fällen häufig Anwendung, wenn speziell im Schadensfall die Ursache in der vom Auftraggeber gewählten Methode und folglich nicht in der Sphäre des Auftragnehmers liegt.

Das Adjektiv immanent bezeichnet eine einem Gegenstand innewohnende Eigenschaft, die somit nicht durch Folgerung oder Interpretation hergeleitet worden ist.

Also wenn etwas schiefgeht, ist es meistens immanent, weil es war ja schon immer da. Darum wohl auch die Ableitung, keine schlafenden Hunde (oder Drachen) zu wecken.