Das Wort zum Sonntag: Struisvogelpolitiek

Struisvogelpolitiek (Holländisch, zu Deutsch: Vogel-Strauss-Politik) beschreibt eine mögliche Lösungsoption, um mit Problemen umzugehen: Den Kopf in den Sand zu stecken.

Im engeren Sinn ist damit eine gewisse Ignoranz gemeint. Wer seinen Kopf in den Sand steckt, erkennt eine drohende Gefahr nicht.

Die Legende, dass der Strauss wirklich so dumm ist wurde von Plinius dem Ältern geprägt, einem bedeutenden römischen Gelehrten der Antike. Er wurde bekannt durch sein naturwissenschaftliches Werk. Band 10 von 37 handelt von Vögeln. Im ersten Kapitel wird über den Strauss gesagt:

“.Das dümmste Tier unter allen sind sie. So gross sie doch sind, wenn sie ihren Kopf und Hals in einem Busch oder Strauch verstecken, glauben sie, sie seien sicher, und dass kein Mann sie sehen kann.”

Und damit war die Legende geboren. Bis jetzt hat noch niemand dieses Verhalten beim grössten aller Vögel wirklich beobachtet – im Gegenteil: Bei Gefahr flüchtet der Strauss und erreicht dabei für längere Zeit Tempo 50. Wenn es sein muss traktiert er Angreifer zur Not auch mit seinen kräftigen Beinen und dem Schnabel. Zwar gräbt er Erdsenken, um darin seine Eier zu legen, und beim Picken sieht es aus der Ferne vielleicht so aus, doch der Strauss steckt niemals seinen Kopf in den Sand.

Und auch wenn Plinius irrte, bleibt das Vorurteil bestehen. Bleibt also nur die Beschreibung für uns Menschen. Wer eine bevorstehende unangenehme Arbeit nicht sehen will, der steckt halt den Kopf in den Sand.

Das Problem dieses Vorgehen ist und bleibt, dass man meistens gesehen wird und eigentlich keine gute Falle dabei macht. Wer das verhindern möchte, sollte sich darauf einstellen, dass der Kopf immer oben ist, nur dann kann man sehen und gesehen wird man in beiden Fällen.