Das “Good enough” Prinzip oder warum “Gut genug” gut ist

Eigentlich stammt das “Good enough” Prinzip aus der Forschung, es wird zur Formulierung von Hypothesen bei statistischen Tests oder in der empirischen Sozialforschung angewendet. Mir gefällt die Begrifflichkeit aber so sehr, dass es einer (kleinen) Ableitung bedarf und wir unser ganzes Leben einfacher gestalten können.

Nachfolgendes Zitat beschreibt meine persönliche Einstellung zum Thema:

If you’are doing the best you can, that’s good enough!

Chieko N Okazaki

Aber worum geht es häufig im Geschäfts- und Projektleben? Ein Optimum zwischen den eingesetzten Ressourcen und dem gewünschten Resultat zu finden. Dabei haben wir Schweizer:innen häufiger den Hang zum “überschiessen”. Wir wollen perfekte Lösungen und vergessen häufig, dass dann ein zu hoher Aufwand in der Entstehung oder dem Betrieb die Folge ist.

“Gut genug” zu sein bedeutet, sich für eine einfache Lösung zu entscheiden und nicht für eine komplizierte. Gut genug” bedeutet nicht das Zweitbeste: Es bedeutet, anzuerkennen, dass in einer Notsituation ein schneller und einfacher Ansatz zur Wirkungsmessung und Rechenschaftslegung die einzige praktische Möglichkeit sein kann”

The Good Enough Guide 26

Sie kennen sicher die “80/20 Regel” auch als Pareto Regel bekannt. Und genau darin liegt der Kern von “Good enough” begründet. Meistens genügt eine Lösung, die 80% erfüllt. Wir kommen selten an den Punkt, wo es mehr braucht. Selbstverständlich gibt es Aussnahmen von dieser Regel. Der Einfachheithalber alles, was sich gegen Leib und Leben wenden kann.

Man erkennt eine “good enough” Lösung vor allem, wenn man sich einem “wicked problem” gegenüber steht oder wenn man sich an einem BHAG (big hairy audacious goal) stellt. Ein “big hairy audacious goal” ist dabei bewusst alles andere als eine Form des Understatements. Es soll – wie der Name schon vermuten lässt – regelrecht dreist daherkommen, sodass Aussenstehende das Ziel als höchst fragwürdig empfinden können.

Aber wie gesagt, “Good enough” ist gut genug! Um “Good enough” noch besser zu beschreiben helfen Ihnen vielleicht die 5C‘s. Und wenn es im ersten Mal nicht geklappt hat, dann haben Sie einen Plan im Plan im Plan oder mindestens einen Plan B.

Und wie kommen Sie am schnellsten zu “Good enough”, mit guter, schneller und richtiger Planung. Das bedeutet:

  • Zuerst planen sie den „Best Case“
  • Dann stellen Sie sich, den „Worst Case“ vor, bitte ehrlich sein. Es kommt immer schlimmer als man denkt
  • Und jetzt überlegen Sie sich, wo sie wahrscheinlich landen werden, näher beim einen Extrem oder beim Anderen
  • Überlegen Sie sich nun, wie sie von ihrer Position zur gewollten kommen
  • Wiederholen sie diese Planung regelmässig

Besonders wichtig ist die regelmässige Wiederholung. “Good Enough” passt sich nämlich an die neue Umgebung an und darum sollte sich auch der Plan anpassen, nur dann ist er guter Plan. Für Star Trek Fans ist das einfacher, weil mit den Borg eine Spezies vorhanden ist, die das regelmässig macht.

Und wer sich “good enough” zu eigen macht, verbessert sehr häufig seine Work/Life Balance ohne, dass es zu einem Verlust kommt.