Das Wort zum Sonntag: Mathetik

Der Ursprung der 1983 wieder entdeckten Mathetik stammt von mathein (griechisch) und beschreibt lernen als Prozess, der einen Erkenntnisgewinn zur Folge hat.

Mathetik werden sich jetzt einige Fragen. Noch nie gehört. Ging mir genau so. Darum hat mich das Wort so interessiert. Es steht ja in klarem Widerspruch zur Didaktik, welche der Lehren beschreit. Schauen wir uns mal die Mathetik im Detail an:

  • Mathetik betrachtet schulisches Lernen aus dem Blickwinkel des Lernenden und charakterisiert das Verhältnis zwischen Lehrperson und Lernenden als gleichberechtigt und somit herrschaftsfrei. Die Lehrperson ist eher Lernberater und helfender Erzieher.
  • Mathetik bezieht die ganzheitliche Sichtweise des Schülers mit ein. Dies im Sinne einer humanistischen Persönlichkeitstheorie zu verstehen ist. Sie sieht jede einzelne Handlung des Menschen im Zusammenhang mit seiner Gesamtpersönlichkeit und erkennt alle Erfahrungen, die er mit sich und seiner Umwelt macht, als umfassendes Erleben und integratives Zusammenwirken.

Mathetik – verstanden als Gegenpol zur (lehrerorientierten) Didaktik  relativiert die in der Lernziel-orientierten Didaktik betonte, dezidierte Evaluation dahingehend, dass eine punktgenaue Lernzielkontrolle häufig nicht möglich und sinnvoll ist. Was bedeutet das?

Mathetik Didaktik
  • Lehre vom Lernen
  • ars discendi = Kunst zu lernen
  • mathein = etwas lernen
  • Sich bilden
  • Lehre vom Lehren
  • ars docendi = Kunst zu lehren
  • didaskein = etwas lehren
  • Erziehen!

Und mit dem letzten Punkt beschreibt sich der Unterschied. Es beantwortet auch eine Frage, die mich schon lagen beschäftigt: Was ist der Unterschied zwischen einem Bildungsauftraug und einem Erziehungsauftrag.

Euch viel Spass beim Bilden.