“Es ist nicht mein Problem”, aber das der IT

Wie oft haben Sie diesen Satz gehört: “Fachbereiche und IT müssen besser zusammenarbeiten”? Dieser Ratschlag beinhaltet eine der wichtigsten Veränderungen, die Unternehmen vornehmen können, um eine Technologiekapazität aufzubauen, die es ihnen ermöglicht, im digitalen Zeitalter effektiv zu konkurrieren.

Was haben wir schon alles ausprobiert. Neue Methoden eingeführt oder neue Rollen, wie Produkt Owner eingeführt. Aber ohne ausreichende Schulung oder Änderungen an der Teamdynamik bleiben diese Veränderungen oft oberflächlich und verbessern die Teamleistung nicht. Zu viele Unternehmen sind immer noch zu schnell dabei, die IT-Abteilung für alle technischen Probleme verantwortlich zu machen, von Entwicklungsverzögerungen bis hin zu Kostenüberschreitungen. Die IT zum Sündenbock zu machen, kann eine schwer zu ändernde Gewohnheit sein.

Was dauert eigentlich so lange?

Ein guter Einstieg ist die Diskussion, wie lange eine Tätigkeit dauert habe ich im Artikel “Business’s ‘It’s not my problem’ IT problem” von McKinsey gefunden.

Um ein neues Stück Code zu schreiben, braucht es eine Durchlaufzeit von einer Stunde. Um die nötigen Ressourcen (Budget) für das neue Stück Code zu bekommen dauert es zwei Monate und je nach benötigter Entscheidung dauert es zwischen 6 Wochen und mehreren Monaten im STC. Aber es ist die IT, welche nicht kann. Was sind Lösungen, um das zu verbessern?

Sind “Go-Betweens” eine Lösung?

Technologie ist undurchsichtig und einschüchternd. Darum überlassen die Fachbereiche solche Dinge lieber Expert:Innen. Solche Rollen oder Funktionen heissen zum Beispiel “Demand IT”, “Business Requirement Manager” oder “Business Technology Center”.

Leider haben diese Funktionen oft zur Folge, dass die Verantwortlichkeit auf beiden Seiten verringert wird. Auf der Unternehmensseite begnügt sich das Management damit, Anforderungen zu definieren, ohne zu verstehen, wie die Technologie diese am besten erfüllen kann.

Auf der IT-Seite akzeptieren die Übersetzer oft einfach die Anforderungen der Geschäftsseite, ohne das Kernproblem zu verstehen, so dass sie nicht die ganze Bandbreite möglicher technischer Lösungen durchdenken. Die Hinzufügung einer Vermittlungsebene zwischen Unternehmen und IT verlangsamt den gesamten Prozess und reduziert die Wirkleistung der Informatik.

Und wie merkt man, wo man steht?

Zum Beispiel im Verwaltungsrat: Wie viel Zeit wird der IT in Ihren Vorstandssitzungen eingeräumt?

  • Stufe 0: Der Verwaltungsrat sieht IT nur als Kostenfaktor.
  • Stufe 1: Der Verwaltungsrat befasst sich nur dann mit IT, wenn es sich um ein dringendes Problem handelt, z. B. um einen Cyberangriff.
  • Stufe 2: Technologie steht selten auf der Tagesordnung des VR und wird in der Regel in einem kurzen Abschnitt behandelt.
  • Stufe 3: Technologie ist ein ständiger Punkt auf der Tagesordnung des VR und wird bei jeder Sitzung besprochen, und/oder der CIO ist Mitglied des Vorstands.

Wieviel technisches Wissen ist vorhanden? Wie vertraut ist Ihre Führungsebene und der Verwaltungsrat mit Technologiethemen?

  • Stufe 0: Wir vertrauen unseren Experten oder die Variante: Das ist wie Strom und Wasser.
  • Stufe 1: Ein wenig. Nur ein oder zwei Personen ausserhalb des CIO oder CTO kennen sich mit Technologie aus.
  • Stufe 2: Die meisten Mitglieder der Geschäftsleitung und des Vorstands können über Technologie und ihre Auswirkungen auf das Unternehmen sprechen und verfügen über ausreichende Kenntnisse, um gute Entscheidungen zu treffen.
  • Stufe 3: Die meisten Vorstandsmitglieder und die Geschäftsleitung besuchen aktiv andere Unternehmen und treffen sich mit Technologen, um aktuelle und zukünftige Trends zu verstehen. Sie können dem CIO oder CTO gute, bohrende Fragen stellen, die zu besseren Ergebnissen führen.

So gäbe es noch viele Punkte, um zu sehen, wie gut, die Integration der Funktionen gelungen ist. Seien Sie mutig und gehen Sie voran. Lassen sie beide Seiten reden. Und denken Sie immer daran: Eine Stunde Programmierung hat schon sehr viel Vorlaufzeit an anderen Stellen gehabt.