In der heutigen Welt ist es öfter so, dass wir “sowohl als auch” Entscheide treffen müssen, um die beste Lösung zu erreichen. Man darf das eine tun und das andere auch. Damit hat man so viele Möglichkeiten zu Wahl. Darum sage ich oft:
Führung bedeutet Entscheide zu fällen, ohne nicht alle nötigen Informationen zu haben.
Martin Wettstein
Was ist die Herausforderung?
Es gibt die Klarheit des Entscheides nicht mehr und schon gar nicht mehr die zeitliche Länge. Dazu kommen dann auch noch Ambiguität und Ambivalenz.
- Ambiguität bezieht sich auf eine Situation, in der ein Begriff, eine Aussage, ein Satz oder eine Handlung mehrdeutig interpretiert werden kann. Es handelt sich um eine Unklarheit oder Zweideutigkeit in der Bedeutung von Wörtern oder Ausdrücken, die zu Verwirrung oder Missverständnissen führen kann.
- Ambivalenz (gemäss Wikipedia) bezeichnet ein Erleben, das wesentlich geprägt ist von einem inneren Konflikt. Dabei bestehen in einer Person sich widersprechende Wünsche, Gefühle und Gedanken gleichzeitig nebeneinander und führen zu inneren Spannungen.
Dazu gehören auch noch Zielkonflikte. Wie zum Beispiel: alle Arbeiten müssen in einer gewissen Zeit erledigt werden und es dürfen keine Überstunden gemacht werden und die Feriensaldi sollten noch abgebaut werden.
Was für Lösungen gibt es?
Es gibt verschiedene Lösungen. Eine, die mir gefallen hat, ist diejenige von Wolfgang Grupp von Trigema:
Wichtig scheint mir, es wird klar entschieden. Das hilft auf jeden Fall. Und meistens ist es gut, wenn entschieden wurde, dann kann weitergearbeitet werden. Entscheiden Sie! “Kein Entscheid” ist auch ein Entscheid. Denken Sie daran, berühmt werden nur die Ersten und die Letzten.
Wie können gute Entscheide entstehen?
Meistens gibt es mehr als eine Lösung. Es hilft einen Plan im Plan im Plan zu haben, bevor man einen Entscheid trifft. Achten Sie darauf, dass Entscheidungen getroffen werden. Und zwar so, dass diese idealerweise die Mitarbeitenden qualifizieren, effizient und akzeptiert sind sowie eine gute Lösung für die Herausforderung anbieten. Mir helfen folgende Fragen zu entscheiden, ob der Entscheid überhaupt gut und nötig ist:
- Treffen wir die wesentlichen Entscheidungen?
- Kümmern wir uns wirklich um die Themen, um die wir uns kümmern sollten?
- Treffen wir unsere Entscheidungen so, dass diejenigen, die sie implementieren sollen, diese maximal akzeptieren und voll dahinterstehen?
- Sind wir schnell genug?
- Lassen wir starke Persönlichkeiten heranwachsen? Beziehen wir sie in Entscheidungen ein?
- Sind wir in der Lage, gute Lösungen zu entwickeln und zu erkennen? Oder geben wir uns mit oberflächlichen Scheinlösungen zufrieden?
Welche Fehler werden beim Entscheiden gemacht?
- Hinauszögern und Ignorieren: Man kann nicht nicht entscheiden. Auch keine Entscheidung ist eine Entscheidung. Aber selten die Beste. Das Ignorieren von Entwicklungen, Trends und wichtigen Informationen ist ein Hauptgrund für schlechte Entscheidungen. Selektive Wahrnehmung von Informationen, die das eigene Weltbild stärken und Ausblenden von Informationen, die unangenehme Reaktionen und neues Denken erfordern würden, sind die Ursache davon.
- Fokus auf persönliche Interessen: Bei Entscheidungen sind nicht immer die Interessen der Gesamtorganisation im Fokus. Ganz im Gegenteil. Oft geht es weniger um die Frage: Welche Entscheidung ist für uns als Organisation am besten? Sondern es geht mehr um die Frage: Welche Entscheidung ist für mich persönlich am besten?
- Stress; Druck und Emotionen: Emotionen sind nicht schlecht für gute Entscheidungen, wenn es die richtigen sind. Ist der Entscheid geprägt von Stress und Zeitdruck und negativen Emotionen wie Ängsten, dann kann es schwierig werden einen guten Entscheid zu treffen. Zeichen dafür sind Herauszögern von Entscheidungen, fortwährendes Ändern von bereits getroffenen Entscheidungen, Entscheidungen, die sich konterkarieren, Wunschdenken und eine Leugnung entgegenstehender Informationen.
Wie stelle ich gute Entscheide sicher?
Ich stelle mir gerne die Frage: “War das ein guter Entscheid”. Zugelassene Antwort-Optionen: Ja / Nein. Mein Körper sagt mir dann schon, wie er den Entscheid gefunden hat. Die Frage stelle ich aber erst dann, wenn ich keinen Stress mehr in mir habe und ein wenig Abstand zur Situation habe. Meine somatischen Marker helfen mir dann.