Es ist Sommer und es ist heiss. Prokrastination, oder auch Aufschieberitis ist angesagt. Das Thema wurde in diesem Blog schon zweimal behandelt. Einmal 2009 und dann 2011 wieder.
Was ist Prokrastination?
Prokrastination ist die Tendenz, wichtige oder unangenehme Aufgaben immer wieder hinauszuzögern, oft trotz des Wissens, dass dies negative Konsequenzen haben kann. Es ist nicht nur Faulheit, sondern kann mit Stress, Angst und einem Gefühl der Überforderung zusammenhängen.
Dieses Verhalten kann zu Problemen im Alltag führen, das weit über das gelegentliche Aufschieben von Aktivitäten gehen kann. Es ist wichtig, die Ursachen für das eigene Aufschiebeverhalten zu erkennen und Strategien zu entwickeln, um Prokrastination zu überwinden.
Das Modell von Tim Urban
2016 hielt Tim Urban einen bemerkenswerten TED-Talk über seine Erfahrungen mit Prokrastination.
Er beschrieb das Gehirn, also den „Rational Decision Maker“ eines Prokrastinators, das von einem „Instant Gratification Monkey“ dauernd abgelenkt wird. Gerettet wird er oft in letzter Minute vom „Panic Monster“
Seiner Meinung nach folgen Prokrastinatoren einer Umkehrung der Eisenhower-Matrix, einer Methode, bei der Aufgaben in vier Quadranten eingeteilt werden, wobei der erste die dringendsten und wichtigsten Aufgaben enthält, die zu den langfristigen Zielen der Person beitragen, und jeder folgende Quadrant weniger wichtige Ziele enthält, während der vierte keine Bedeutung hat.
Strategien gegen Aufschieberitis
Zuerst einmal sollten wir uns verinnerlichen, dass alles, was Du tust, eine Entscheidung ist. Das heisst, wir bewegen uns nicht immer als „Instant Gratification Monkey“, sondern meistens als „Rational Decision Maker“. Um nicht immer mit dem „Panic Monster“ den „Instant Gratification Monkey“ zu besiegen gibt es verschiedene mögliche Methoden:
- Hol Dir Unterstützung von aussen, indem Du einem oder mehreren Freunden oder Familienmitgliedern von einem Ziel erzählen, das Du zu erreichen versuchst, und sie bitten, Dich dabei zu unterstützen. Schon das Abtippen eines Ziels und das Senden an eine reale Person kann dazu beitragen, dass es realer wird.
- Wenn Du ein Unternehmen gründen willst, mach das Panikmonster zu Deinem neuen Mitbewohner, indem Du den Job kündigst. Kann ich aus Erfahrung bestätigen.
- Hinterlasse Post-it-Zettel, die Dich daran erinnern, gute Entscheidungen zu treffen. Ich führe eine Liste meiner Pendenzen. Sie ist maximal A5 gross und das regelmässige Übertragen von Aufgaben hilft mir, diese abzuarbeiten.
- Binde Dich an etwas – zahl Geld für Unterricht oder eine Mitgliedschaft
Und wenn die Methoden, die Du eingeführt hast, nicht funktionieren, änder sie. Setzen Sie sich in einem Monat eine Erinnerung, die besagt: „Hat sich die Situation verbessert? Wenn nicht, ändere meine Methoden.“
Langsam besser werden
Strebe einen langsamen, stetigen Fortschritt an. So kann man sein Gewicht verändern oder sich sonstigen grossen Zielen zuwenden. Genauso wie eine grosse Errungenschaft unrühmlich Stein für Stein entsteht, ändert sich eine tief verwurzelte Gewohnheit wie das Zögern nicht auf einmal, sondern eine bescheidene Verbesserung nach der anderen.
Denk daran, dass es darum geht, sich selbst zu zeigen, dass Du es schaffen kannst, und dass es nicht darum geht, perfekt zu sein, sondern sich einfach zu verbessern. Der Autor, der jeden Tag eine Seite schreibt, hat nach einem Jahr ein Buch geschrieben. Der Zauderer, der jede Woche etwas besser wird, ist nach einem Jahr ein völlig anderer Mensch.